Eine Kapelle in Hochborn wird zum ersten Male im Jahre 1070 erwähnt. Die Urkunde darüber ist in lateinischer Sprache abgefasst und beginnt (übersetzt von Pfarrer Ebersmann):

"Im Namen der heiligen und unzerteilten Dreifaltigkeit- Kund sei allen Kindern unserer heiligen Mutter der Kirche, dass, als ich Adalbert, durch Gottes Gnade Bischof von Metz, die Kirche zu Ehren des hl. Erlösers zu bauen angefangen hatte, der Freie Gerard das Allodialgut, welches er nach Erbrecht in Epelensheyn (Eppelsheim) besaß, zum Heile seiner Seele und seiner Voreltern, der Kirche die wir bauten übertrangen habe''.

Unter den Gütern, welche hierdurch an das Salvatorstift in Metz kamen, befand sich auch die Kapelle in Hochborn. Der Akt hierüber wurde aufgenommen "in Metz, im Jahre 1070, da König Heinrich IV. glücklich regierte und im Himmel unser Herr Jesus Christus herrschte".

Die Kirche mitten im OrtDamals trat Hochborn in nähere Beziehung zur Pfarrkirche in Eppelsheim und man wird nicht fehlgehen, wenn wir es von dieser Zeit an als Filiale von Eppelsheim betrachten, was sich später auch als richtig erweist.

Im Jahre 1203 übertrug Luipold, Bischof von Worms und erwählter Bischof von Mainz, auch das Patronatsrecht über Eppelsheim und seine Filialgemeinden Hochborn, Hangen-Weisheim und Flomborn auf Bitten des Königs Philipp und des Bischofs Konrad von Speyer, der Salvatorkirche in Metz, wozu Gernod, der Propst von St. Paul in Worms im Februar 1204 seine Zustimmung erteilte.

Da jedoch die Entfernung von Metz zu groß war, vekaufte das Salvatorstift im März 1230 alle seine Besitzungen und das Patronatsrecht an den Dekan und die Wormser Domkirche, womit auch das Patronat der hiesigen Kirche an die Wormser Domherrn fiel. In späterer Zeit wurde Hochborn eine besondere Pfarrei.

Der einzige aus damaliger Zeit noch bekannte kath. Pfarrer hieß Jakob. Sein Name wird in Urkunden der Jahre 1344 und 1348 erwähnt. Bei einem Güterverkauf am 28. August 1356 wurden als Mitglieder des damaligen Kirchenvorstandes der hiesigen Pfarrei angegeben: Johann Kobcher, Johann Krüfel und Heinrich Lupold. Diese Namen kommen heute hier nicht mehr vor.

Aus einem Protokoll über eine im Jahre 1496 und im Auftrag des Wormser Bischofs Johann von Dalberg stattgefundenen Kirchvisitation die von dem Pfarrer Jakob Stoll aus Alsheim durchgeführt wurde, geht hervor, daß Hochborn in dieser Zeit zum Landkapitel Westhofen-Dalsheim, zum Archivdiakonat St. Paul in Worms und zur Wormser Diözese gehörte. Durch die Einführung der Reformation ging die katholische Pfarrei ein. Die alte Laurentiuskirche und das Pfarrgut gingen in den Besitz der Reformierten über. Als erster reformierter Pfarrer kam Bernhardus Drumüller am 12. Mai 1585 nach Hochborn. Nachfolger von ihm waren Gualtherus Kleusdorferus, Christianus Benignus und Justus Wilhelmus.

Während des 30-jährigen Krieges wurde wieder ein kath. Pfarrer angestellt, der aber schon im Jahre 1650 durch den ref. Pfarrer Wilhelm Weidenach abgelöst wurde. 1698 erhielten die Katholiken nochmals die Erlaubnis, ihren Gottesdienst ebenfalls in der Lau- rentiuskirche abzuhalten.

Eine große Umgestaltung der religiösen Verhältnisse brachte auch für Hochborn das Jahr 1705. Durch die Religionsdeklaration wurden den Reformierten 5/7 der Kirche, den Katholiken 2/7 zugewiesen. 1707 fiel dann bei der Kirchenteilung die Kirche endgültig den Reformierten als alleiniges Eigentum zu. Den Katholischen wurde das obere Stockwerk des ehemaligen Rathauses, das am heutigen Kriegerdenkmal quer über der Straße stand und 1846 niedergerissen wurde, angewiesen.

Die Reformierten und Katholischen waren den entsprechenden Pfarreien in Westhofen zugeteilt. 1746 wurde Hochborn vereinigt mit Gau-Heppenheim, wieder zur selbständigen Pfarrei erhoben. Die Namen der Pfarrer in der Zeit von 1746 bis 1884 sind uns bekannt. Einer dieser Pfarrer, Heinrich Jakob Schiel (1780- 1784 hier tätig) starb am 7. Febr. 1784 und wurde in der Kirche zu Hochborn beigesetzt. Das Grab wurde aber bis heute noch nicht aufgefunden.

Seit 1884 wurde die ev. Pfarrei Hochborn durch den jeweiligen Pfarrer von Hangen-Weisheim mitversehen. Der jetzige Pfarrer wohnt in Gundersheim, von wo aus er Hochborn und Hangen-Weisheim und sein Heimartort betreut.

Altargemälde in der Kirche

2016 wurde das Kirchendach aufgrund von teils extrem morschen Dachbalken renoviert.

 KircheRenovierung 2    Kirche von außen während der Renovierung